Kinder sollten schon früh das Radfahren lernen. Dies ist die Grundlage für eine gesunde, nachhaltige Fahrradkultur. Eltern, Schulen, Kindertagesstätten und Behörden müssen sich kontinuierlich mit Radfahrtraining und Verkehrssicherheit befassen.
Von Lotte Malene Ruby, Dänischer Radfahrerbund
In Dänemark ist das Erlernen des Radfahrens für die meisten Kinder ein natürlicher Bestandteil der Kindheit und eine Fähigkeit, die wir für selbstverständlich halten. Dennoch fahren dänische Kinder immer weniger Rad, obwohl allgemein bekannt ist, dass Radfahren in der Kindheit eine Reihe von positiven Auswirkungen hat, insbesondere auf die Gesundheit.
In den letzten Jahren wurde zunehmend betont, wie wichtig es ist, die traditionelle Fahrradkultur an die neuen Generationen weiterzugeben. Viele dänische Kommunalbehörden, der dänische Rat für Verkehrssicherheit und der dänische Radfahrerverband gehören zu den Akteuren, die erhebliche Anstrengungen in die Durchführung großer und kleiner Aufklärungskampagnen gesteckt haben. Die Maßnahmen werden oft in Zusammenarbeit mit Schulen, Kindertagesstätten, lokalen Behörden und Organisationen initiiert und von verschiedenen Stiftungen finanziert.
Ein gutes Beispiel ist Trafik i børnehøjde (Verkehr für Kinder), ein ganzheitliches Unterrichtskonzept, das Schulkinder in die Verbesserung der Verkehrssicherheit rund um ihre Schule einbezieht.
Auch auf nationaler Ebene steht das Radfahren von Kindern auf der politischen Agenda, und es gibt eine breite parteiübergreifende Unterstützung für die Stärkung der Möglichkeiten von Kindern, im Alltag Rad zu fahren, die von einer großen Mehrheit der Bevölkerung getragen wird. So hat der Staat einen Fonds eingerichtet, um kommunale Initiativen zur Sicherung von Schulwegen zu unterstützen. Um den Trend umzukehren und mehr Kinder zum Radfahren zu bewegen, sind jedoch weitere Maßnahmen notwendig.
Die Verantwortung von Eltern, Schulen und lokalen Behörden
Traditionell ist die Radfahrausbildung eine Familienangelegenheit, bei der die Eltern den Kindern das Radfahren beibringen, sobald sie das Schulalter erreichen, damit sie allein zur Schule, zu Freunden und zu außerschulischen Aktivitäten fahren können. Dies ist ein hervorragendes Modell in einer Gesellschaft, in der Radfahren die Norm ist.
Das Modell wird jedoch anfällig, wenn Erwachsene für alltägliche Besorgungen zunehmend das Auto wählen, wenn die Entfernung zwischen Schule und Wohnung zu groß ist oder wenn die Verkehrssicherheit auf den Schulwegen schlecht ist. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Schulen, Kindertagesstätten und lokale Behörden das Radfahren der Kinder unterstützen, damit die Verantwortung nicht allein bei den Eltern liegt.
Radfahrtraining und Bewegungskoordination
Das klassische Bild der Radfahrausbildung ist die Mutter oder der Vater, die einen Besenstiel auf dem Rücken des Kinderfahrrads festhalten und hinterherlaufen, während das Kind in die Pedale tritt und versucht, sein Gleichgewicht zu finden. Generationen von Radfahrern können bestätigen, dass dies eine hervorragende Methode ist.
Ein modernerer Ansatz für die motorische Entwicklung von Kindern zeigt jedoch, dass man mit anderen Methoden noch bessere Ergebnisse erzielen kann. Die meisten Zweijährigen können lernen, auf einem so genannten Balance-Bike zu fahren, einem kleinen Fahrrad ohne Pedale, auf dem sich das Kind mit beiden Beinen fortbewegt.
Seitdem es vor 15 oder 20 Jahren in Dänemark auf den Markt gekommen ist, erfreut sich das Balancierrad bei Familien und Kindertagesstätten großer Beliebtheit. Das Gleichgewichtsfahrrad fördert effektiv das Gleichgewicht des Kindes und erleichtert den Übergang zu einem richtigen Fahrrad mit Pedalen. Außerdem ermöglicht es dem Kind und der Familie den Zugang zu aktiver Fortbewegung, bevor das Kind für ein Fahrrad mit Pedalen bereit ist.